Basisinformationsblätter (BIB) zu Anlageprodukten – Welche Informationen liefern BIBs?
Seit dem 01.01.2018 ist im Zuge der PRIIP (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products Regulation)-Verordnung der EU die Bereitstellung von Basisinformationsblättern (BIB) für Lebensversicherungsprodukte im Privatrentenbereich verpflichtend vorgeschrieben. Verbraucher sollen durch diese Informationsblätter auf drei Seiten alle notwendigen Informationen bzgl. Produktart, Risiko, Rendite und Kosten erhalten, um diese schnell und einfach mit anderen Produkten vergleichen zu können. Wir haben uns mit dem Hintergrund der Einführung der Basisinformationsblätter und deren Inhalt auseinandergesetzt.
Warum wurden Basisinformationsblätter eingeführt?
Basisinformationsblätter sollen Verbrauchern die Möglichkeit bieten, in komprimierter Form unterschiedliche Produkte zur Kapitalanlage miteinander vergleichen zu können. Neben Lebensversicherungsanlageprodukten sind unter anderem folgende Produktgruppen von der PRIIP-Verordnung betroffen:
- Optionen
- Derivate
- offene und geschlossene Investmentfonds
- strukturierte Finanzprodukte
Der Anwendungsbereich wurde weit gefasst, um der Heterogenität der Finanzprodukte in der EU gerecht zu werden. Mit Hilfe dieser Basisinformationsblätter soll der Anlegerschutz verbessert und das Vertrauen von Verbrauchern und Anlegern in Finanzanlageprodukte gestärkt werden. Sie sollen die Möglichkeit erhalten marktübergreifend verschiedene Produkte mit einem einheitlichen Informationsblatt zu vergleichen und sich somit eine fundierte Meinung bilden zu können, welches Produkt für sie geeignet ist und am besten zum individuellen Risikoprofil passt.
Wie sehen Basisinformationsblätter aus?
Jedes Basisinformationsblatt hat einen festvorgegeben Aufbau und Inhalt. Auf maximal drei Seiten müssen folgende neun Überschriften samt Unterpunkten zu finden sein.
Wie wird das Risiko einer Kapitalanlage aufgezeigt?
Man geht davon aus, dass für Kleinanleger vor allem numerische Angaben gut verständlich sind, da diese am einfachsten einen Vergleich ermöglichen.
Dazu zählt der Risikoindikator. Er stuft Produkte auf einer Skala von 1 (niedrigstes Risiko) bis-7 (höchstes Risiko) ein.
PRIIP-Hersteller sind im Basisinformationsblatt nicht dazu verpflichtet, ein Produkt mit einem festen Risikoindikator auszuweisen. Bei komplexen Produkten besteht die Möglichkeit, eine Spanne anzugeben. So findet man im Versicherungsbereich beispielsweise fondsgebundene Lebensversicherungen mit einem Risikoindikator von 1-7.
Welche Szenarien werden dargestellt?
Im Anschluss an den Risikoindikator werden Performance-Szenarien dargestellt:
Es werden vier verschiedene Szenarien mit möglichen Ablaufleistungen und jährlicher Durchschnittsrendite zu drei verschieden Zeitpunkten aufgeführt (nach einem Jahr, nach der Hälfte der Laufzeit und zum Ende der Laufzeit). Das schlechteste Ergebnis liefert das „Stressszenario“ und das Beste das „Optimistische Szenario“. Genauere Informationen bzgl. einer Eintrittswahrscheinlichkeit eines bestimmten Szenarios werden jedoch nicht mitgeliefert. Darüber hinaus sind die angegebenen Werte in keiner Form verbindlich für den Versicherer, sondern müssen nur nach gesetzlichen Normen korrekt berechnet sein.
Wie viel Rendite geht durch Kosten verloren?
Vergleichbar mit den Performance-Szenarien ist die Darstellung der Kosten im Basisinformationsblatt aufgebaut.
Hier werden die Gesamtkosten und die Renditeminderung (RIY=Reduction in Yield) pro Jahr zu den drei Zeitpunkten aufgezeigt. Darüber hinaus wird die Zusammensetzung der Kosten beschrieben, die sich in einmalige und laufende Kosten unterteilen.
Welche Nutzen für Verbraucher bringen die BIBs?
Die BIBs liefern Interessenten eine Menge an Daten und Fakten. Wie hoch der Nutzen dieser Informationen ist und wie die Versicherer die neuen Blätter sehen, werden wir – teilweise auch subjektiv gefärbt – in unserem nächsten Blog-Beitrag "Was bringen PRIIP-Verordnung und Basisinformationsblätter wirklich? - Eine kritische Würdigung" schildern.