Nachhaltige Hausrat- und Wohngebäudeversicherung: Was die nachhaltige Waschmaschine mit Versicherungsschutz zu tun hat…
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit in der Wohngebäude- und Hausratversicherung aus? Wir haben gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der fb research GmbH den Status Quo der Regelungen unter die Lupe genommen und zeigen auf, wo es sich aus unserer Sicht um „Nachhaltigkeits-Nebelkerzen“ oder echte Nachhaltigkeits-Mehrwerte handelt. Mit unseren neuen Analysekriterien.
Ein zunächst lästiges Randthema gewinnt an Bedeutung. Versicherer erkennen zunehmend, dass nachhaltige Produktgestaltung nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll sein kann, da dies dazu beitragen kann, langfristige Risiken zu mindern und gleichzeitig den Bedürfnissen umweltbewusster Kunden gerecht zu werden. Es wurde aber auch der Marketingeffekt erkannt, seinen Produkten das Label „Nachhaltig“ aufzudrucken. Wo es die Spreu vom Weizen zu trennen gilt, haben wir eine einfache Lösung: Abtauchen in das Kleingedruckte und Fakten mit gesundem Menschenverstand zu verbinden. Herausgekommen ist die folgende Analyse des Status Quo in Sachen ESG.
ESG steht hierbei als gängige Abkürzung für die drei Säulen Environmental (dt. „Umwelt“), Social (dt. „Soziales“) und Governance (dt. „Unternehmensführung“).
Das Thema Nachhaltigkeit ist kein Modetrend. Es gibt knallharte regulatorische Vorgaben. Von dem European Green Deal und den dazugehörigen regulatorischen Maßnahmen ist auch die Versicherungsbranche betroffen. Mittlerweile steht aber nicht nur die nachhaltige Kapitalanlage im Fokus, die für Verbraucher vergleichsweise abstrakt bleibt, sondern auch die Nachhaltigkeit der Produkte.
Gemeinsame ESG-Aspekte in der Wohngebäude- und Hausratversicherung
Die wichtigsten ESG-Aspekte in der Wohngebäude- und Hausratversicherung beziehen sich auf die Übernahme von Mehrkosten, die bei einer nachhaltigen Schadenregulierung anfallen können. Hierbei steht insbesondere die Wiederbeschaffung von beschädigten Sachen und Geräten oder die Reparatur bzw. der Wiederaufbau von Gebäuden oder Gebäudebestandteilen im Mittelpunkt. Zunächst ein Überblick:
- Bauweise und Materialien: Die Wahl nachhaltiger Baumaterialien und Bauweisen beeinflusst die Umweltbilanz. So können recycelte und nachhaltige Materialien dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
- Energieeffizienz: Gebäude und Geräte, die besonders energieeffizient gestaltet sind, verbrauchen weniger Ressourcen und tragen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei. Faktoren wie Wärmedämmung, effiziente Heizungs- und Kühlsysteme sowie erneuerbare Energiequellen spielen vor allem bei Wohngebäuden eine wichtige Rolle.
- Barrierefreiheit und soziale Verantwortung: Gebäude sollten so gestaltet sein, dass sie für alle Menschen zugänglich sind. Dies schließt Aspekte wie barrierefreie Zugänge, soziale Integration und Inklusion ein.
- Reparatur statt Neukauf: Insbesondere bei Elektrogeräten und Möbeln kann eine Reparatur Ressourcen schonen und die Kreislaufwirtschaft fördern.
Neben der Übernahme von Mehrkostengibt es weitere Produktangebot mit Nachhaltigkeitseffekten. Hierzu zwei Beispiele:
- Versicherungsschutz für erneuerbare Energien: Für Gebäude, die erneuerbare Energien nutzen (z. B. Solaranlagen), gibt es spezielle Versicherungsoptionen, um Risiken im Zusammenhang mit diesen Technologien abzudecken.
- Risikobewertung und Prävention: Nachhaltigkeitsfaktoren umfassen auch die Bewertung von Risiken, die mit Naturkatastrophen, Klimawandel und anderen Umweltfaktoren verbunden sind. Präventive Maßnahmen zur Risikominderung sind ebenfalls relevant.
Blendwerk statt Nachhaltigkeit?
Einige der häufig beworbenen ESG-Features sind aus unserer Sicht nicht direkt der Kategorie Nachhaltigkeit zuzuordnen, da diese häufig bereits durch den normalen Versicherungsschutz abgesichert sind. Ein neuer, grüner Anstrich bereits vorhandener Regelungen, verbessert aber nicht die Nachhaltigkeit der Produkte.
Hierzu gehören beispielsweise:
- Absicherung von Diebstahl neuer Technologien (bspw. Wärmepumpen) / Schutz klimaschonender Energiesysteme
- Erweiterung der Absicherung um Naturgefahren (Sturm, Hagel, Elementarereignisse)
- Übernahme Mehrkosten durch Technologiefortschritt und Übernahme Mehrkosten durch Veränderung gesetzlicher Vorschriften
Nachhaltigkeit speziell in der Wohngebäudeversicherung
Grade in der Wohngebäudeversicherung gibt es schon viele nachhaltige Aspekte.
Folgende Features haben wir identifiziert, die Kunden einen nachhaltigen Mehrwert bieten können:
- Übernahme von Mehrkosten für einen nachhaltigen Wiederaufbau
- Übernahme höherer Kosten für energetische Sanierung und umweltfreundliche Baustoffe
- Klimaneutrale Schadenregulierung
- Mehrleistungen für nachhaltigen und energieeffizienten Schadenersatz
- Übernahme von Beratungskosten für nachhaltige Technologien
- Service-Angebot für Schadenersatzberatung im Sinne der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit speziell in der Hausratversicherung
Und auch in der Hausratversicherung lassen sich bereits Regelungen finden, die auf die Nachhaltigkeit einzahlen.
Zu den positiven Features gehören hier zum Beispiel:
- Mehrleistungen für die Anschaffungskosten nachhaltiger Ersatzprodukte
- Übernahme der Mehrkosten, wenn im Schadenfall eine Reparatur statt Neukauf erfolgt
- Mehrkosten für energetische Modernisierung von Haushaltsgeräten
- Mehrkosten für Reparaturen oder Wiederbeschaffungen durch nachhaltige Unternehmen
- Service-Angebot für Schadenersatzberatung im Sinne der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit in der Beratung zu Wohngebäude- und Hausratversicherungen
Gerade nachhaltige Produktfeatures bieten in der Beratung die Chance, das Thema Nachhaltigkeit erlebbar zu machen. Nachhaltige Produktfeatures haben immerhin den Vorteil, dass sie konkreter nachvollziehbar und erlebbarer sind als eine nachhaltige Kapitalanlage. Da noch keine Standards existieren, lohnt genaues Hinschauen, denn das Angebot wächst. Auch unterscheiden sich die Leistungen der einzelnen Versicherer zum Teil erheblich.
Um die Unterschiede der einzelnen Regelungen für Vermittler transparent zu machen, hat Franke und Bornberg in Zusammenarbeit mit der fb research GmbH wesentliche Analyse- und Vergleichs-Kriterien entwickelt. Diese finden Sie nachfolgend, aber jetzt auch in den Vergleichstools der fb research wieder. Als Komfortlösung für Nutzer wurde zudem ein spezielles Nachhaltigkeits-Profil „ESG-Produktcheck“ entwickelt, das sich als schrankfertige Lösung in den Vergleichstools auswählen lässt. Das macht den Nachhaltigkeits-Check für Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen für Programmnutzer besonders einfach und komfortabel.
Folgende ESG-Kriterien wurden neu in die Analyse aufgenommen und stehen für Produktvergleiche in der fb>toolwelt der fb research GmbH zur Verfügung – das „ESG-Produktcheck“-Profil geht im Juni an den Start.
Genug der Theorie, gehen wir in die Praxis. Wir haben geprüft, welche Versicherer sich schon heute ernsthaft mit Nachhaltigkeit im Schadenfall beschäftigt haben. Getrennt nach Wohngebäude- und Hausratversicherung. Wie gewohnt erhalten Sie nachfolgend einen fundierten Überblick über den Status Quo unter Nennung von Ross und Reiter in der Franke und Bornberg - Bewertung: