Indexpolicen Teil 3 – Sinkende Überschussbeteiligung zum Nachteil der Verbraucher?
Ein Kritikpunkt der Verbraucherzentrale Hamburg lautet: in der Niedrigzinsphase ist die Überschussbeteiligung, durch abnehmende Überschüsse, stark gesunken. Auch in naher Zukunft besteht hier keine Aussicht auf eine Trendwende. Ist diese Entwicklung ein Nachteil für Indexpolicen?
Sinkende Überschussbeteiligung – Nachteil auch für Indexpolicen?
Von den sinkenden Überschüssen sind zwar Indexpolicen betroffen, aber eben auch die anderen Arten der Rentenversicherungen. Der Kunde wird bei Wahl einer Indexpolice nicht etwa schlechter gestellt als bei den anderen Varianten. Im Vergleich zu klassischen Rentenversicherungen mit Mindestverzinsung ergeben sich bei Indexpolicen durch die geringere Garantiezusage sogar Möglichkeiten, höhere Überschüsse zu erzielen. Denn im Rahmen von Solvency II bedeuten weniger Garantien für die Versicherer geringere Auflagen bei der Kapitalanlage.
Für Rentenversicherungen mit Indexpartizipation ist die Höhe der Überschussbeteiligung in zweifacher Hinsicht relevant. Zum einen kann sich der Kunde im Regelfall jedes Jahr entscheiden, statt der Indexbeteiligung auch die „sichere Verzinsung“ zu wählen. Dieses wäre dann genau der Zinssatz gemäß der vom Versicherer deklarierten Überschussbeteiligung für die Indexprodukte.
Auf der anderen Seite ist die Überschussbeteiligung gerade das Kapital, mit dem der Versicherer bei der Bank das Optionsmodell zur Partizipation am Index einkauft. Je größer dieses Kapital ist, umso bessere Konditionen kann der Versicherer erzielen und damit für den Kunden einen höheren Cap oder eine höhere Quote erreichen.
Die (zukünftige) Höhe der Überschussbeteiligung ist damit neben der voraussichtlichen Indexperformance eine wesentliche Einflussgröße für die Renditeaussichten einer Rentenversicherung mit Indexpartizipation.
Indexfonds oder Indexpolice
Die Verbraucherzentrale Hamburg favorisiert eine direkte Investition in Indexfonds. Auch wenn es Zielgruppen gibt, die mit einem Indexfonds tatsächlich besser beraten sein könnten, ist diese pauschale Beurteilung diskussionswürdig. Dass eine direkte Investition in Indexfonds mehr Chancen bietet, als eine Indexpolice, liegt in der Natur der Sache. Da der Kunde in diesem Fall jedoch auch die Risiken trägt, sind auch Verluste, theoretisch sogar ein Totalverlust, möglich. Dagegen schützen die Mechanismen einer Indexpolice und bieten ein hohes Maß an Garantie.
Darüber hinaus sollte nicht unbeachtet bleiben, dass eine Index-orientierte Rentenversicherung im Kern eine Versicherung darstellt und den Kunden damit in besonderer Weise vor einem maßgeblichen demografischen Risiko schützt: Den finanziellen Auswirkungen der Langlebigkeit. Eine einfache Investition in Indexfonds kann das nicht leisten.
Fazit
Indexpolicen zur „eierlegende Wollmilchsau“ im deutschen Vorsorgemarkt zu erklären, wie es mancher Anbieter in der Werbung vielleicht suggeriert, ist sicherlich nicht zielführend. Sie zu verteufeln, trifft es jedoch genauso wenig, schließt die Produktart doch eine Lücke zwischen der klassischen Rentenversicherung auf der einen und stärkerer Kapitalmarktorientierung auf der anderen Seite. Und das bei weiterhin hoher Sicherheit und für die momentane Zinsphase beachtlichen Chancen.
Sicherlich sind die Produkte komplizierter als rein klassische Produkte und nur wenige Kunden werden vollständig nachvollziehen können, was bei Indexpolicen mit ihrer Investition genau passiert. Gleiches gilt zum Beispiel aber auch für hybride Rentenversicherungen mit verschiedenen Kapitaltöpfen und komplexen Steuerungsmechanismen.
Hier ist nun das Vertrauen des Kunden in seinen Berater gefragt. Dieser trägt die Verantwortung für die Auswahl des richtigen Produkts, abgestimmt auf den Bedarf und die Risikoneigung des Kunden.
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Teil 1 unserer Reihe zu Indexpolicen finden sie hier: Indexpolicen – irreführende, teure Kapitalmarktprodukte oder gelungene Symbiose aus Garantie und Rendite?
Teil 2 gibt es hier: Indexpolicen Teil 2: Gewinnbegrenzung mit Cap oder Quote – Benachteiligung der Kunden?