Rechtsschutzrating 2018 von Franke und Bornberg: Viel Licht - aber auch Schatten
Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat nach der Erstauflage im letzten Jahr ihr Rating für private Rechtsschutzversicherungen aktualisiert. Fazit: Transparenz belebt das Geschäft - noch mehr Tarife als im Vorjahr erhalten die Top-Bewertung FFF.
Hannover, 26. März 2018. Rechtsschutzversicherungen haben sich zu einem wichtigen Bestandteil der Versicherungslandschaft entwickelt. Für Ende 2016 weist der Versichererverband GDV rund 22 Millionen Verträge mit einem gebuchten Bruttobeitrag von knapp 3,83 Milliarden Euro aus. Innerhalb der letzten zehn Jahre sind die Beitragseinnahmen damit um fast 25 Prozent gestiegen. Auch aus Verbrauchersicht gewinnt Rechtsschutz an Bedeutung, denn der Bedarf ist offensichtlich: Auf je 100 Einwohner kamen 2016 immerhin 25,1 Streitfälle.
Die Ratingagentur Franke und Bornberg begleitet Vermittler und Verbraucher seit mehr als 20 Jahren durch die komplexe Welt der Versicherungen. Private Rechtsschutzversicherungen haben die Analysten vor gut einem Jahr erstmals unter die Lupe genommen. Jetzt legt Franke und Bornberg ein Folgerating vor. Es konzentriert sich, wie schon das Erstrating, auf Tarife mit Versicherungsschutz für die Lebensbereiche Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der untersuchten Tarife von 141 auf 256. Dieser Anstieg ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Franke und Bornberg für stark modular aufgebaute Tarifwerke mit vielen hinzu wählbaren Bausteinen nun noch mehr Kombinationen berücksichtigt hat.
Hohe Leistungsdichte, bedarfsgerechtes Angebot wächst
Für das aktuelle Rating wurden erneut 78 Kriterien mit unterschiedlichen Gewichtungen herangezogen. Sie umfassen Leistungen und Merkmale, die für Verbraucher relevant sind. Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, zieht eine positive Bilanz: „Die Leistungsdichte hat gegenüber dem Vorjahr sogar noch zugenommen. Einige Anbieter schafften dank kundenfreundlicher Verbesserungen jetzt den Sprung in die höchste Leistungsklasse. Im aktuellen Rating konnten wir immerhin an rund vier von zehn Tarifen unsere Höchstnote FFF vergeben.“ Hier erweist sich gerade die modulare Struktur mit optionalen Bausteinen als klarer Vorteil. Für Kunden ebenfalls erfreulich: Top-Leistungen kosten oft nicht mehr als ein schlechterer Tarif.
Seit dem Erstrating haben die Analysten einige Fortschritte beobachtet, beispielsweise beim Thema Internet. Hier bieten mittlerweile mehr Tarife Versicherungsschutz für private Internetnutzer, die wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen belangt werden. Zudem sind die Erstattungsgrenzen gestiegen, bleiben aber weiterhin ausbaufähig, wie die aktuellen Zahlen zeigen. Oft beginnt die Leistung bei den Kosten für eine Erstberatung und endet mit höchstens 1.000 Euro pro Kalenderjahr. In vielen Fällen wird dieser Betrag jedoch nicht ausreichen, um die Anwaltskosten zu decken. Nur eine einzige Gesellschaft – die D.A.S. - geht mit 10.000 Euro je Versicherungsfall deutlich darüber hinaus und hat das Potential zum Trendsetter. Ebenfalls zugelegt hat die Anzahl der Tarife, die Versicherte unterstützen, falls deren Online-Reputation von Dritten geschädigt wurde. Der Schutz erstreckt sich darauf, Schadensersatz- und Unterlassungsansprüche geltend zu machen.
Michael Franke begrüßt die aktuellen Trends: „Für viele Menschen hat sich das Internet im Alltag längst zu einem unverzichtbaren Begleiter entwickelt. Da ist es nur konsequent, wenn Rechtsschutzversicherer ihre Kunden auch in der digitalen Welt begleiten. Hier sehe ich erste Fortschritte, aber noch deutliche Potentiale für weitere Verbesserungen“.
Willkommen im Leben
Auch in anderen Lebensbereichen richten sich die Gesellschaften mittlerweile stärker an der Lebenswirklichkeit und dem tatsächlichen Bedarf ihrer Kunden aus. So liegen Deckungserweiterung auf Sozial-, Steuer- und Verwaltungsverfahren ebenso im Trend wie kundenfreundliche Entwicklungen beim Arbeitsrechtsschutz, z.B. in Form einer erweiterten Kostenübernahme bei Aufhebungsvereinbarungen. Die sind im klassischen Rechtsschutz nicht abgedeckt, weil der Versicherungsfall zum Zeitpunkt dieser Vereinbarung noch gar nicht eingetreten ist. Immer mehr Rechtsschutztarife dehnen zudem den Schutz aus auf Eltern, Großeltern und sonstige Verwandte.
Der Notenspiegel zeigt jedoch auch, dass längst nicht bei jedem Angebot die Qualität stimmt. Abgespeckte Produktvarianten sind zwar vom Preis her gesehen oft im Vorteil, bieten aber auch nur einen lückenhaften Schutz. Insbesondere bei der Übernahme der Kosten für außergerichtliche Verfahren trennt sich hier die Spreu vom Weizen. Das Ratingverfahren von Franke und Bornberg untersucht daher detailliert das Kleingedruckte und macht die Leistungsunterschiede transparent.
Die Ergebnisse im Detail
Das Rechtsschutz-Rating von Franke und Bornberg unterstützt die Entscheidungsfindung für einen leistungsfähigen Tarif. Es differenziert – wie bereits das Erstrating 2017 – nach den Lebenssituationen Familie und Single. Für die Bewertung zählen ausschließlich Fakten. Darunter versteht Franke und Bornberg die in den Bedingungen vertraglich vereinbarten Leistungen und Ausschlüsse. Für subjektive Bewertungen bleibt kein Raum. Für das Rechtsschutz-Folgerating 2018 wurden 256 Tarife und Tarifkombinationen von 38 Versicherungsgesellschaften nach 78 Kriterien untersucht.
KomplettRS Familie
Von 134 Tarifen der Kategorie Familie erhielten 49 die Höchstnote FFF (37 Prozent). Im Vorjahr erreichten nur 31 Prozent der untersuchten Tarife ein FFF. Die Jahresprämie liegt in dieser Spitzengruppe je nach Tarif und Leistungsumfang zwischen 222,10 und 553,04 Euro (falls prämienrelevant, wurde die Tarifzone PLZ 30159 Hannover zugrundegelegt). Einige Tarife sehen Selbstbehalte bis zu 400 Euro vor.
Diese Anbieter haben in ihrer Kategorie für einen oder mehrere Tarife die Höchstnote (FFF) erreicht (in alphabetischer Reihenfolge):
- ADVOCARD Rechtsschutzversicherung AG
- Allianz Versicherungs-AG
- ARAG SE
- AUXILIA Rechtsschutz-Versicherungs-AG
- Badische Rechtsschutzversicherung AG
- BRUDERHILFE Sachversicherung AG
- Concordia Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit
- Condor Allgemeine Versicherungs-AG
- D.A.S. (ERGO Versicherung AG)
- Debeka Allgemeine Versicherung AG
- DEVK Rechtsschutz-Versicherungs-Aktiengesellschaft
- DMB Rechtsschutz-Versicherung AG
- HUK-COBURG-Rechtsschutzversicherung AG
- HUK24 AG
- IDEAL Versicherung AG
- NRV Neue Rechtsschutz-Versicherungsgesellschaft AG
- RECHTSSCHUTZ UNION (Alte Leipziger Versicherung AG)
- ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG
- R+V Allgemeine Versicherung AG
- VHV Versicherungen
- WGV-Versicherung AG
- Württembergische Versicherung AG
KomplettRS Single
Von 122 Tarifen der Kategorie Single wurden 43 mit der Höchstnote ausgezeichnet (35 Prozent; Vorjahr 30 Prozent). Die Jahresprämie für Singles liegt in dieser Spitzengruppe je nach Tarif und Leistungsumfang zwischen 195,50 und 488,74 Euro (falls prämienrelevant, wurde die Tarifzone PLZ 30159 Hannover zugrundegelegt). Einige Tarife sehen Selbstbehalte bis zu 400 Euro vor.
Diese Anbieter haben in ihrer Kategorie für einen oder mehrere Tarife die Höchstnote (FFF) erreicht (in alphabetischer Reihenfolge):
- ADVOCARD Rechtsschutzversicherung AG
- Allianz Versicherungs-AG
- ARAG SE
- AUXILIA Rechtsschutz-Versicherungs-AG
- Badische Rechtsschutzversicherung AG
- BRUDERHILFE Sachversicherung AG
- D.A.S. (ERGO Versicherung AG)
- DEVK Rechtsschutz-Versicherungs-Aktiengesellschaft
- DMB Rechtsschutz-Versicherung AG
- HUK-COBURG-Rechtsschutzversicherung AG
- HUK24 AG
- IDEAL Versicherung AG
- NRV Neue Rechtsschutz-Versicherungsgesellschaft AG
- RECHTSSCHUTZ UNION (Alte Leipziger Versicherung AG)
- ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG
- VHV Versicherungen
- WGV-Versicherung AG
- Württembergische Versicherung AG
Besondere Leistungsanforderungen im Franke und Bornberg Rechtsschutz-Rating
Höchstnoten können nur von Tarifen erreicht werden, die zusätzlich zu einer entsprechenden Leistungspunktzahl aus der Bewertung aller Einzelkriterien Mindeststandards bei besonderen Leistungskriterien erfüllen.
FFF und FF+
Neben weltweitem Versicherungsschutz setzt die Einstufung in eine dieser beiden Bewertungsklassen in nahezu allen Leistungsarten gerichtlichen sowie außergerichtlichen Versicherungsschutz voraus.
FF
Neben weltweitem Versicherungsschutz muss der gerichtliche Steuer-, Sozial- und private Verwaltungsrechtsschutz mitversichert sein.
FF-
Der weltweite Versicherungsschutz gilt als Voraussetzung für diese Bewertungsklasse.
Franke und Bornberg setzt auf Transparenz. Alle Ratingergebnisse sowie die Bewertungsrichtlinien stehen im Internet unter http://www.franke-bornberg.de/ratings/ kostenlos bereit.
Die Ergebnisse sind Bestandteil der Analyse-und Beratungstools fb>xpert, fb>data sowie fb>vertragscheck.