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Privater Rechtsschutz: Warum mehr Tarife glänzen und andere scheitern

Für das Rating Private Rechtsschutzversicherung 2025 analysiert Franke und Bornberg 258 Tarife und Tarifvarianten von 38 Gesellschaften. Im Vergleich zu den Vorjahren steigt die Qualität weiter. Aber längst nicht alle Tarife können überzeugen.

Hannover, 01.04.2025. Das Interesse an Rechtsschutzversicherungen wächst. Ende 2024 zählte der Versichererverband GDV mehr als 27 Millionen Verträge – ein neuer Rekord. Die meisten Tarife sind nach dem Bausteinprinzip aufgebaut. „Rechtsschutz ist eine Frage der Maßkonfektion“, erläutert Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Je nach Lebenssituation unterscheide sich der Versicherungsbedarf, so Franke. Zudem sei das Sicherheitsbedürfnis oft unterschiedlich ausgeprägt.

Beim Rating Privater Rechtsschutz untersucht Franke und Bornberg die Tarifkombination Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen und unterscheidet Angebote für Familien und Singles. Weil Versicherungsschutz mit den rechtlichen Herausforderungen Schritt halten muss, passt Franke und Bornberg die Ratingkriterien den rechtlichen Entwicklungen und Marktgegebenheiten laufend an.

Was ist 2025 neu beim Rating Privater Rechtsschutz?

Beim Privatrechtsschutz im Internet kommen Identitätsmissbrauch und das Entfernen rufschädigender Inhalte neu in den Kriterienkatalog. Neu ist ebenfalls das Kriterium Verwaltungsrechtsschutz bei Streit um die Studienplatzvergabe. Das Merkmal „Fahrer fremder Fahrzeuge“ fällt hingegen weg, weil es in den Tarifen praktisch keinen Unterschied mehr gibt. Aus dem gleichen Grund senkt das Rating die Gewichtung für „weltweiten Versicherungsschutz“ von Faktor 3 auf 1,5.

Die besten Rechtsschutztarife für Familien

Für das RS-Rating Familie 2025 analysiert Franke und Bornberg 81 Kriterien und damit sechs mehr als im Vorjahr. Die Qualität hat in den vergangenen zwölf Monaten zugelegt. Der Anteil der Tarife in der absoluten Top-Klasse FFF+ hervorragend steigerte sich um 3,1 Prozentpunkte. Noch größer ist der Zuwachs in der Folgegruppe FFF sehr gut. Sie umfasst mittlerweile nahezu die Hälfte aller untersuchten Familientarife. 2024 lag ihr Anteil erst bei knapp 43 %. Verlass ist aber nicht auf alle Tarife. Mehr als jeder fünfte Familientarif ist nur „befriedigend“ oder schlechter.

Die besten Rechtsschutztarife für Singles

Für das RS-Rating Singles 2025 analysiert Franke und Bornberg 74 Kriterien – vier mehr als 2024. Hier erreichen mit rund 48 % ebenfalls mehr Tarife als im Vorjahr (41,8%) die Kategorie FFF sehr gut. Das andere Ende der Skala besetzen 23 % aller Tarife mit einer Note befriedigend oder schlechter.

Diese Versicherer bieten 2025 mindestens einen Tarif mit der Bestnote FFF+:

  • Arag
  • Lippische Landesbrand
  • ÖRAG
  • Provinzial Nord Brandkasse
  • Provinzial Versicherung
  • Roland

Alle Gesellschaften bieten Tarife, die sowohl im Familien- als auch im Singlesegment mit Bestleistungen punkten.

Welche Schwachstellen gibt es beim Rechtsschutz?

Mit Mindeststandards stellt Franke und Bornberg sicher, dass gut bewertete Produkte durchgängig überdurchschnittliche Qualität bieten. Je höher die Bewertungsklasse, umso strenger die Mindeststan-dards. Eine Hürde auf dem Weg zum Top-Tarif bildet noch immer der Mindeststandard „vorsorgliche Rechtsberatung“. Viele sehr gute Tarife scheitern an der Top-Note FFF+, weil sie keine anwaltliche Beratung bieten, wenn noch kein Rechtsschutzfall vorliegt.

Tarife, die es nicht in die beiden höchsten Bewertungsstufen schaffen, scheitern häufig am Arbeits-rechtsschutz, Immobilienrechtsschutz sowie am außergerichtlichen Verwaltungs-, Steuer- oder Sozial-rechtsschutz. Im Rechtsschutz für Erb-, Familien- und Lebenspartnerschaftsrecht zeigen sie ebenfalls Lücken.

Was kostet sehr guter Rechtsschutz?

Für einen sehr guten Tarif mit 150 EUR Selbstbehalt zahlen Singles jährlich ab 300 EUR aufwärts. Fa-milien kostet er 350 EUR oder mehr. Dass die Prämien in absehbarer Zeit sinken könnten, gilt als un-wahrscheinlich. „2024 haben Rechtsschutzversicherer laut GDV-Zahlen gut sieben Prozent mehr für Schäden aufgewendet als im Vorjahr. Mit einer Schaden-Kostenquote von 98 % schrammt die Sparte nur knapp an der Verlustzone vorbei“, sagt Christian Monke, Leiter Ratings Private Risiken bei Franke und Bornberg. Die Zahl der Anbieter stagniere aktuell. Wettbewerb finde hier über die Qualität statt, nicht aber über den Preis, so Monke. Nachhaltigkeit habe sich als Alleinstellungsmerkmal bislang nicht etablieren können.

Fazit und Ausblick

Mehr als die Hälfte aller privaten Rechtsschutztarife sind mindestens sehr gut und einige sogar hervorragend. Sehr guten Schutz finden Familien ab 30 Euro im Monat. Rechtsschutztarife bieten bislang wenig oder keine Nachhaltigkeitsfeatures.

Das vollständige Rating auf Tarifebene sowie die Bewertungsrichtlinien veröffentlicht Franke und Bornberg unter diesem Link. Die Ratingübersicht wird stets aktuell gehalten. Neu hinzukommende Tarife und Änderungen werden laufend aktualisiert. Für gewerblichen Rechtsschutz gibt es ein eigenständiges Rating, das im März 2025 aktualisiert wurde.

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