map-report zur Krankenversicherung: PKV-Rating 2024
Der map-report legt sein 24. PKV-Rating vor. Untersucht wurden Bilanzdaten und Servicekennzahlen der Jahre 2019 bis 2023 sowie die Bestandsbeiträge im Zeitraum 2000 bis 2024. Drei Mal wurde die Höchstwertung vergeben.
Hannover, 03.12.2024. Der Markt für private Krankenversicherungen bleibt weiterhin intransparent, was sowohl für Vermittler als auch für Kunden das Risiko von Fehlentscheidungen erhöht. Die Auswahl einer Krankenvollversicherung erfordert präzise Maßarbeit und eine sorgfältige, individuelle Beratung. Schließlich muss das gewählte Versicherungsprodukt genau zu den Bedürfnissen der Menschen passen, die nach einer optimalen Absicherung ihrer Gesundheit streben. Seit 24 Jahren liefert der map-report mit seinem PKV-Rating eine fundierte Analyse, die die Qualität der privaten Krankenversicherer umfassend anhand der Kriterien „Kennzahlen“ und „Beitragsstabilität“ bewertet.
Die Datenbasis
Im PKV-Rating werden die Anbieter von Krankheitskostenvollversicherungen dafür in den Bereichen Bilanz, Service sowie Vertrag nach klar definierten Kriterien untersucht. Jedem Kriterium ist eine maximal erreichbare Punktzahl zugeordnet. Elf Gesellschaften mit rund 42 % Marktanteil lieferten in diesem Jahr die für das Rating erforderlichen Daten. Zu den weiteren 19 Gesellschaften, die keine Antworten beigesteuert haben, hat der map-report die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten ausgewertet.
Gerüst und Gewichtung
Zehn Bilanzkennzahlen, fünf Servicequoten zuzüglich umfangreicher Bewertung des Gesundheitsmanagements, der Transparenz, Entwicklungen der Bestandsbeiträge in den Bereichen Vollkosten- und Restkostenversicherung sowie in der stationären Zusatzversicherung nebst Vertrags-Flexibilität bilden das Gerüst für die Bewertung im Rating.
Bei den Vertragskennzahlen werden die Vertragsverläufe jeweils für den Zeitraum von dem Jahr 2000 bis 2024 und für die Jahre 2005 bis 2024 untersucht. Dabei fließen zudem sowohl prozentuale als auch absolute Beitragsentwicklung in die Bewertung mit ein. Die Bilanz- und Servicekennzahlen wurden über die vergangenen fünf Geschäftsjahre berechnet.
Neuer Gewinner im Rating
Die LVM Krankenversicherungs-AG erzielte im Rating die Position als bester privater Krankenversicherer. Mit 89,00 von maximal 100 Punkten setzte sich die Gesellschaft gegen die Mitbewerber durch und wurde für hervorragende Leistungen mit der Bewertung „mmm+“ ausgezeichnet. Die LVM überzeugte in allen drei Teilbereichen des Ratings. Während es bei den Bilanzkennzahlen mit 27,40 von maximal 30 Punkten ebenfalls für die Spitzenposition reichte, genügte es im Service-Teil für die Silbermedaille und für Bronze in der Vertragsbewertung. Erstmals seit dem Jahr 2017, als die VGH Provinzial den Gesamtsieg einfuhr, geht damit nicht die Debeka als Gewinner aus dem Rating hervor.
Ebenfalls mit einer hervorragenden Bewertung wurde die Signal Iduna ausgezeichnet. Mit dem vierten Rang in der Bilanzwertung, Position sieben im Service und einer Goldmedaille im Bereich Vertragsdaten sicherte sich der Dortmunder Versicherer mit insgesamt 88,85 Punkten erneut den zweiten Platz. Die Debeka als bisheriger Seriensieger wurde ebenfalls mit der höchsten Bewertung mmm+ ausgezeichnet und erzielte insgesamt 85,70 Punkte.
Die Allianz führt das Feld der mit „mmm“ für sehr gute Leistungen bewerteten Gesellschaften an. Mit 83,80 Punkte wurde die Spitzengruppe nur knapp verfehlt. Eine sehr gute Bewertung erreichten ferner die Alte Oldenburger (82,45 Punkte), VGH Provinzial (81,98 Punkte), R+V (80,47 Punkte), SDK (79,65 Punkte) sowie Concordia (75,16 Punkte).
Das Teilnehmerfeld der mit „mm“ für gute Leistungen bewerteten Unternehmen wird von der Württembergischen mit 68,13 Punkten angeführt. Auch die HanseMerkur (67,70 Punkte) bestätigte das Niveau des Vorjahres und wurde mit dem Prädikat „gut“ ausgezeichnet.
Wieder stärkere Beitragsanpassungen
Die Entwicklung der Beiträge in der PKV bleibt ein zentrales Thema, das regelmäßig für negative Schlagzeilen sorgt. Dabei gilt es zu berücksichtigen: Kostensteigerungen bei Medikamenten und Behandlungsmethoden haben, genauso, wie beispielsweise die deutliche Zunahme psychischer Erkrankungen, ihren Preis, der sich nicht nur auf die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), sondern auch auf die Kosten in der PKV auswirkt.
Die Teilnehmer im PKV-Rating nahmen im Jahr 2024 höhere Beitragsanpassungen vor als noch im Vorjahr. Im untersuchten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2024 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten im Branchenschnitt bei 3,9 %. Zum Jahresbeginn 2024 wurde der Beitrag durchschnittlich um knapp 5,3 % erhöht (Vorjahr: 3,5 %). Ein Teilnehmer nahm keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor. Bei den weiteren Versicherern schwankten die Erhöhungen zwischen 1,6 und 15,9 %.
In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2024 stiegen die Bestandsbeiträge um durchschnittlich 3,2%. Zum Jahresanfang 2024 wurde der Beitrag durchschnittlich um 5,9 % erhöht (Vorjahr: 1,0 %). Die Beitragsanpassungen der teilnehmenden Versicherer schwankten bei diesem Musterfall zwischen 1,3 und 18,3 %.
Ein anderes Bild zeigte sich wiederum in der stationären Zusatzversicherung. Über den Vergleichszeitraum der Jahre von 2000 bis 2024 halten sich Beitragserhöhungen und -reduzierungen in etwa die Waage. In dieser Beispielrechnung wurden die Beiträge in den vergangenen 24 Jahren durchschnittlich um 0,1 % erhöht. Zum Jahresauftakt 2024 lag das Minus in diesem Musterfall durchschnittlich bei -3,6% (Vorjahr 0,3 %).
Erhöhungen im Gesamtbestand
Eine weitere Variante zu den Beitragssteigerungen im Vertragsteil basiert auf der BaFin-Nachweisung 230. Im Gegensatz zu exemplarischen Fallstudien oder spezifischen Tarifkombinationen betrachtet diese Variante den gesamten Vertragsbestand anhand der Monatssollbeiträge.
In dieser Rechnung für den Zeitraum von 2014 bis 2023 lagen die jährlichen Beitragsanpassungen durchschnittlich bei 2,8%. Das Jahr 2023 bewegte sich mit einer durchschnittlichen Anpassung von 2,4 % auf Vorjahresniveau, während die Steigerungsrate im Jahr 2021 bei 6,3 % lag. „Wir betrachten diese Beispielrechnung als besonders aussagekräftig“, erklärt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg sowie Herausgeber des map-report. Franke führt weiter aus: „Es ist davon auszugehen, dass die Darstellung der Beitragsanpassungen für den gesamten Versichertenbestand auf Grundlage offizieller Nachweise die tatsächliche Beitragsentwicklung in der privaten Krankenversicherung wesentlich präziser abbildet als hypothetische Szenarien mit konstruierten, fiktiven Versicherten.“
Einen zusätzlichen Vorteil sieht auch Reinhard Klages, Verantwortlicher des map-report: „Den Gesellschaften ist es nicht möglich für den Vergleich lediglich einen beitragsstabilen Tarif auszusuchen. Für PKV-Gegner wäre es andererseits aber auch nicht möglich in die Betrachtung jeweils nur die anpassungsintensiven Verträge für möglichst negative Darstellungen zu verwenden.“
Ausblick
Die privaten Krankenversicherer stehen angesichts steigender Leistungsausgaben vor erheblichen Herausforderungen. Immerhin versuchen viele Spieler im Gesundheitssystem, wie Pharmaindustrie, Krankenhäuser, Ärzte etc. ihren Anteil am Kuchen auszubauen. Zudem befinden sich psychische Erkrankungen, aber auch schwere körperliche Leiden, wie Krebs, Diabetes, Allergien oder Herzleiden weiter auf dem Vormarsch. Im Jahr 2023 verzeichneten die Schadenaufwendungen ein Anstieg von über drei Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Eine besondere und besonders teure Entwicklung für das Gesundheitssystem ist zudem der ungesunde Lebensstil vieler Menschen. Und das schon von Kindesbeinen an. Übergewicht, Diabetes und andere chronische Erkrankungen sind die Folge. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach präventiven Maßnahmen und gesundheitsfördernden Programmen, die mittel- bis langfristig zu Kostensenkungen und durch Vorbeugung und Früherkennung zur Verbesserung des Gesundheitszustands beitragen sollen. Insgesamt stellen die steigenden Gesundheitskosten ein Risiko für die Stabilität der Beiträge dar. Die Versicherer müssen deshalb Wege finden, um die Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig weiterhin hochwertige Leistungen zu gewährleisten.
Trotz des höheren Zinsniveaus bleibt die Belastung durch die langanhaltende Niedrigzinsphase für die PKV spürbar. Ein bedeutender Anteil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 ist direkt auf die weitere Reduzierung des Rechnungszinses zurückzuführen. Dennoch besteht Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Kapitalmärkte weiteren Senkungen des Rechnungszinses entgegenwirkt und zumindest dieser beitragstreibende Faktor entfällt.
Ab sofort lieferbar
Der map-report Nr. 937 „Rating Private Krankenversicherung“ ist ab sofort im PDF-Format lieferbar. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen damit die zur Meinungsbildung wichtigsten Fakten, die durch systematische Verdichtung nach subjektiver Gewichtung zu einer Bewertung zu führen.
Abonnenten des map-report wurden bereits bevorzugt beliefert. Interessenten können sich an
map-reportfranke-bornberg [dood] declass="spamspan" tabindex="-1" wenden oder den map-report direkt online bestellen. Eine kostenlose Basisinformation stellt Franke und Bornberg unter diesem Link bereit. Für Fachjournalisten hält Franke und Bornberg auf Anfrage ein Rezensionsexemplar bereit. Im Rahmen der Berichterstattung dürfen einzelne Tabellen abgebildet werden. Sollten Sie davon Gebrauch machen, führen Sie bitte nicht mehr als acht Gesellschaften auf. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Reinhard Klages (Kontaktaufnahme über: Telefon +49 (0) 511 367 389 0 oder map-reportfranke-bornberg [dood] declass="spamspan" tabindex="-1").